Zur Geschichte des 15. Königlich Sächsischen Infanterie-Regiments Nr. 181

Das 15.Königlich Sächsische Infanterie-Regiment Nr.181 wurde am 1. April 1900 im Rahmen der Heeresvermehrung vor dem Ersten Weltkrieg aufgestellt und erhielt als Garnison die Stadt Chemnitz zugewiesen.
Zusammen mit dem 5. Königlich Sächsischen Infanterie-Regiment Nr. 104 "Kronprinz" bildete es die 7. Königlich Sächsische Infanterie Brigade Nr. 88. Diese war Bestandteil der 4. Königlich Sächsischen Division Nr. 40, damit Teil des XIX Armee- Korps und gehörte zur 3. Armee des Deutschen Kaiserreiches. 
Nach dem Krieg  wurde das Regiment ab 20. Dezember 1918 wieder aufgelöst.

Zur Grundgliederung eines Infanterieregiments gehörten damals drei Bataillone.
 

Das I. Bataillon wurde aus dem gleichzeitig aufgelösten 3.Königlich Sächsischen Jäger Bataillon Nr.15 aus Wurzen gebildet.  Das Traditionsmerkmal  dieses Jägerbataillons war ein Jagdhorn mit der Nr.15 in der Mitte. Dieses "Markenzeichen" wurde vom neuen Regiment übernommen.

 

 

3. Königlich Sächsische Jägerbataillon Nr. 15“ wurde am 1. April 1887 aus den sogenannten "Schwarzen Jägern von Wurzen" gebildet, welche auf die 1809 gegründete Gemeinschaft der „Jäger und Schützen“ zurückgehen. Diese Gemeinschaft war im Zuge der Napoleonischen Kriege aus Freiwilligenkorps gebildet worden. Die schwarzen Uniformen waren bei diesen Freiwilligenkorps üblich, da sie keine Uniformen zur Verfügung gestellt bekamen und zur Erkennbarkeit die Sachen einfach schwarz eingefärbt wurden.

Schwarzer Jäger aus Wurzen

 

Lied der Schwarzen Jäger

 

Kennt Ihr die schwarzen Uniformen?

Kennt Ihr nicht das schwarze Jägerkorps?

Dessen Ruhm erschallet durch alle Lande,

denn es ging aus blut’ger Schlacht hervor.

Schenkt die Gläser ein Hurra!

Jäger woll’n wir sein Hurra!

Lauter schwarze Jäger woll’n wir sein.

 

Die Farbe der Uniformröcke änderte sich mit Gründung des 3. Königlich Sächsischen Jägerbataillons Nr. 15 im Jahr 1887. Deshalb wird im Lied der 15er Jäger von "grüner Tracht" gesungen.

 

Lied der 15er Jäger

 

Gefällt dir meine grüne Tracht

Du Mädchen mit rosigen Wangen?

Ich seh’ dein Auge, das schelmisch lacht,

mein Herz hat Feuer gefangen.

Ich gebe dir, was ich geben kann,

der Liebe reinsten Lohn, tralala

Hurra ich bin ein Jägersmann

vom 15. Jägerbataillon.

 

Die Büchse knallt,

es fällt ein Schuss,

getroffen hab ich heute.

Drei mal ins Schwarze, wie ich muss.

Das war ne Herzensfreude.

Und der Herr Hauptmann gibt uns dann

Ein Fässchen Bier zum Lohn, tralala

 Hurra ich bin ein Jägersmann

Vom 15. Jägerbataillon.

 

Und ist der heiße Kampf entbrannt

Und flutet Well auf Well.

So fürchten wir uns nicht so sehr

Wir melden uns zur Stell.

Wir stürmen an den Feind heran

Und schützen Land und Thron tralala

Hurra ich bin ein Jägersmann

Vom 15. Jägerbataillon.

 

Der spätere sächsische Kriegsminister Max Clemens Lothar Freiherr von Hausen war Komandeur des 3. Königlich Sächsischen Jägerbataillons Nr. 15 gewesen. Sein Bruder Arndt Clemens Lothar Freiherr von Hausen wurde der erste Kommandeur des 15.Königlich Sächsischen Infanterie-Regiments Nr.181. Nach beiden war die Hausenstraße an der Kaserne benannt..

Max Clemens Lothar Freiherr von Hausen

 

Die Uniformröcke des 15. Königlich Sächsischen Infanterie-Regiments Nr.181 waren blau mit rot und dazu weiße Hosen.

Die Fahne des I. Bataillons war gleichzeitig die Regimentsfahne.

 

Fahne des 1.Bataillons des 15. Königlich Sächsischen Infanterie-Regiments Nr.181.

Für das II. Bataillon mussten alle sächsischen Infanterieregimenter Soldaten an das neue Regiment abgeben. Nur das 6. Königlich Sächsische Infanterie-Regiment Nr. 105 "König Wilhelm II von Württemberg" war davon ausgeschlossen, da es zum Zeitpunkt der Regimentsaufstellung nach Straßburg abkommandiert war.

 

Fahne des 2.Bataillons des 15. Königlich Sächsischen Infanterie-Regiments Nr.181.

 

Das I. und II. Bataillon waren in Chemnitz an der Planitzstraße stationiert.

 

Planitzstraße

Die Aufstellung des III. Bataillons, welches bis September 1914 in Zwickau und danach in Glauchau stationiert war, dauerte dann noch bis 1912

Kaserne in Glauchau

 
.

 

Die Fahnen des II. und III. Bataillons trugen die Aufschrift "Virtuti in bello" (Für Tapferkeit im Krieg) nach dem Leitsatz des sächsischen St. Heinrichs Ordens.

 

Fahne des 3.Bataillons des 15. Königlich Sächsischen Infanterie-Regiments Nr.181

 Am 2. April 1900 zog das neue Regiment, bei heftigem Schneegestöber und von den Chemnitzern freudig begrüßt, in die neuen Kasernen am Zeisigwald ein.  Da die Kasernenbauten noch nicht ganz fertig gestellt waren, mussten die Soldaten vorerst in provisorisch errichtete Wellblechbaracken einziehen. Der Kasernenhof hatte sich durch das nasse Wetter in einen Sumpf verwandelt. Kein guter Start für die Jäger, die sich ja nur schweren Herzens von Wurzen getrennt hatten.

halbfertige Infanteriekaserne mit Baracken

Infanteriekaserne Gesamtansicht nach Bauende

Am Kasernentor

Kaserne der 181er

1910 wurde der „Militärverein der 181er zu Chemnitz“ gegründet. Er hatte zur Gründung 30 Mitglieder, 1924 waren es 200. Regelmäßige Versammlungen fanden jeden 2. Donnerstag des Monats im Centralhotel statt. Sonst traf man sich im Restaurant „Zur Planitzburg“ in der Planitzstraße 104.
 

 

Zur Planitzburg

Der Erste Weltkrieg warf bereits seine Schatten voraus, und am 8. August 1914 zogen die ersten in „Feldgrau“  gekleideten Soldaten der Chemnitzer Garnison in den Krieg.

Gingen früher die Armeen in bunten „Signalfarben“ aufs Schlachtfeld um Freund und Feind unterscheiden zu können, so wurde mit Verbesserung der Waffentechnik Ende des 19. Jahrhunderts, bald eine bessere Tarnung der Truppen notwendig. Für die neue deutsche Felduniform wurde deshalb ab 1907 die Farbe „Feldgrau“ ausgewählt. Heute steht dieser Begriff nicht nur für den graugrünlichen Farbton der Uniformen, sondern metaphorisch auch für die gesamte deutsche Armee des 20. Jahrhunderts.

 

Infanteristen in Feldgrau

 

Jedes Regiment hatte ihm zugeordnete Marschmusik. Das 15. Königlich Sächsische Infanterieregiment spielte als Parademarsch den Versailler Festmarsch von Friedrich August Trenkler und als Präsentiermarsch den Altkurfürstlichen Retiret-Marsch des Regiments General von Zanthier.
 

Versailler Festmarsch von Friedrich August Trenkler

Altkurfürstlichen Retiret-Marsch des Regiments General von Zanthier

Kapelle des 15. Kgl. Sächs. Infanterieregiments Nr. 181

Musikchor des II. Ersatzbataillons der 181er

Regimentskomandeure
Name Zeitraum
Oberst Arndt Clemens Lothar Freiherr von Hausen 1900 bis 1901
Oberst Karl Joachim Friedrich Müller 1901 bis 1905
Oberst Richard von Zenker zu Pommritz 1905 bis 1906
Oberst Karl Philipp Ludwig Werner 1906 bis 1907
Oberst Klemens Ullrich 1907 bis 1911
Oberst Max Morgenstern-Döring 1911 bis 1914
Oberst Art. Karl Stephani 17. März 1914 bis 30. August 1914
Major Friedrich Richard von Criegern
Kommandeur des III. Bat. wurde nach dem Tod Stephanies als Kommandeurführer des Regiments eingesetzt.
bis 15. September 1914
Oberst Freiherr von Welck 6. Oktober 1914 bis 4. September 1916
Oberstleutnant Ritter und Edler Herr von Berger 7. September 1916 bis 27. März 1917
Oberstleutnant Kurt Aemil Dam von der Pforte 27. März 1917 bis November 1918
   

Im Jahr 1851 waren im Zeisigwald, hinter der Heideschänke erste Schussbahnen für die Infanteriebrigade "Prinz Maximilian" eingerichtet worden. Durch den Bau der Kasernenanlage am Zeisigwald erfuhren diese Schießstände eine umfassende Erweiterung. Es wurden so genannte "Wärmehäuser" Unterstellmöglichkeiten für Unteroffiziere und Offiziere geschaffen und es gab sogar die Möglichkeit Speisen und Getränke auf dem Schießstand auszugeben. Mit Einzug der Ulanen in die Kasernen am Zeisigwald, kamen noch zwei weitere Patronenhäuser dazu.

   

Schießstand im Zeisigwald - Wache

Schießstand im Zeisigwald - Kantine

Jeder Soldat besaß neben seinem Militärpass auch ein Soldbuch., in welches neben dem Namen, das zugehörige Regiment, Dienstgrad und Sold, auch die Angehörigen (Eltern und Ehefrau), Anzahl der Kinder, sowie Perönlichkeitsmerkmale eingetragen wurden.

 

Soldbuch

Soldat

Bereit zum Abmarsch ins Feld

 1.Ersatzbataillon  2.Rekrutendepot

4. Rekrutendepot
  im Kasernenhof
Bevor es ins Feld ging, wurden die Rekruten noch fotografiert. Viele zogen mit Begeisterung in den Krieg und glaubten an einen schnellen Sieg. Doch sie sollten sich getäuscht haben, denn die Kampfhandlungen zogen sich schließlich über vier Jahre hin und viele sahen ihre Heimat nie wieder. Einer der ersten Toten, die das Regiment Nr. 181 zu beklagen hatte, war der am 30. August 1914 bei Tourteron gefallene Kommandeur Oberst Stephani.
 

Schlachten an denen das 15. Kgl. Sächs. Infanterieregiment Nr. 181 teilnahm:

 "Wettlauf zum Meer" (13. September - 19. Oktober 1914)
einige der "Flandernschlachten" (20. Oktober - 14. November 14,
22. April 1915 - 25. Mai 1915, 31. Juli 1917 - 06.November 1917, 18. März - 29. April 1918)
"Schlacht an der Somme" (1. Juli - 18. November 1916)

Als die Operationen zu Beginn noch beweglich geführt wurden, war das Regiment unter anderem wesentlich an der Eroberung der Stadt Lille am 12. Oktober 1914 beteiligt.
Mit dem Übergang in den Stellungskrieg folgten für das Regiment verlustreiche Jahre.

Aus dem Gefechskalender
Orte dieser Gefechte sind auch am Ehrenmahl der 181er zu lesen.
 

8. August 1914, Chemnitz

Am Nachmittag wurde zur Verabschiedung der Truppen an die Front noch ein Feldgottesdienst auf dem Kasernenhof abgehalten. Danach marschierten die Soldaten durch fahnengeschmückte und von Menschen gesäumte Straßen zum Hauptbahnhof. Von hier ging ihre Fahrt in Richtung Westen. Über Leipzig, Erfurt, Hanau und Koblenz erreichten sie schließlich am12. August 1914 die Südeifel. Dann ging der Marsch über Luxemburg an die belgische Grenze.
Das Regiment zählte 85 Offiziere, 3303 Unteroffiziere und Mannschaften, sowie 238 Pferde.

 

Feldgottesdienst auf dem Kasernenhof

23. August 1914, Maasübergang zwischen Dinant und Givot

Das I. Bataillon erzwang den Übergang über die Maas bei Waulsort zwischen Dinant und Givot und hatte dabei seine ersten drei Todesopfer zu beklagen.
Auch das II. und III. Bataillon, sowie die Maschinengewehr-Kompanie erhielten an diesem Tag ihre Feuertaufe bei der Erstürmung des Dorfes Lenne. Ihre Verluste im Nahkampf mit Bajonett und Spaten, waren wesentlich höher.

 

Waulsort an der Maas

Dinant - Brücke über die Maas vor... ...und nach der Zerstörung

30. August 1914, Préfére, Guincourt, Tourteron


Das I. und II. Bataillon stürmten am Morgen des 30. August 1914 die Ortschaften Préfére und Guincourt. Mit dem III. Bataillon ging der Regimentskommandeut Oberst Stephanie in Richtung Tourteron vor. Er fiel im Kugelhagel durch einen Kopfschuss. Tourteron konnte am Abend eingenommen werden, doch viele hatten dafür ihr Leben gegeben oder waren verwundet worden.
Weiter ging der Vormarsch der 3. Armee über die Ortschaften Somme Py und Mary a Py, Rethel und Châlons und es folgte die Einnahme von Reims. Am 4. September zog das Regiment in  Châlons en Champagne ein und nahm von dort aus an der Schlacht an der Marne teil.
 
7. - 10. September 1914, Artillerieschießplatz Vitry (Marneschlacht)

Bisher war das Regiment relativ gut von der deutschen Grenze nach Nordfrankreich vorangekommen. Doch am Artillerieschießplatz von Vitry endete dieser Vormarsch unter dem ständigen Beschuss der französischen Artillerie und das Regiment musste sich, wie auch das Chemnitzer Regiment Nr.104, ab dem 8. September wieder zurückziehen. Schwere Verluste hatten beide Regimenter erlitten.

 

Vitry

13. - 15. September 1914, St. Souplet

Nach dem Rückzug in der Marneschlacht musste das Regiment nun Verteidigungsstellungen schaffen. Von diesen aus sollten sie die nachdrängenden Franzosen aufhalten. Am 15. September 1914 verlor das Regiment wieder seinen Kommandeur. Major von Criegern starb bei einem Granatvolltreffer. Inzwischen waren auch neue Rekruten zur Auffüllung des Regiments eingetroffen.
 



Hauptstraße von St. Souplet
 


Verteidigungsstellungen bei St. Souplet
 

6. - 13. Oktober 1914, Sturm auf Lille

Am 6. Oktober 1914 übernahm der neue Regimentskommandeur Oberstleutnant Freiherr von Welk das Regiment mit 34 Offizieren und 1950 Unteroffizieren und Mannschaften. Am nächsten Tag begann der Vormarsch auf Lille und am 12. Oktober erfolgte der Befehl zum Sturm der Festung. Dieser Angriff, der gemeinsam mit dem Feldartillerieregiment Nr. 68 und dem I. Bataillon des Fußartillerieregiments Nr. 19 durchgeführt wurde, forderte viele Opfer - auf beiden Seiten. Am 13. Oktober 1914  übergaben die Franzosen die Stadt.
 


Der Sturm des Königlich Sächsischen 15. Infanterie-Regiments Nr. 181 auf die Porte de Douai in Lille am 12. Oktober 1914

Eroberung von Lille

20. Oktober 1914 bis 4. August 1916, Stellungskrieg bei Pont Rouge

Der lang anhaltende Kampf um die Brücke über die Lys bei Pont Rouge war sehr Kräfte zehrend und verlustreich. Es war ein zermürbender Stellungskrieg unter der Erde mit Granaten, Minen und schließlich am 13. Oktober 1915 mit Gasangriffen durch die Engländer. Am 9. Januar 1916 drangen etwa 200 schottischen Infanteristen, nach starkem Trommelfeuer, in die Stellungen der 2. Kompanie ein. Im Nahkampf, der oft nur mit Bajonett und Gewehrkolben, so wie Hacke und Spaten geführt wurde, konnten die Angreifer schließlich wieder zurückgeschlagen werden. 22. Tote, 88 Verletzte und 22 Gaskranke waren durch diesen Angriff zu beklagen.
Die Brücke von Pont Rouge wurde schließlich am 8. Mai 1916 von der englischen Artillerie völlig zerstört. So viel Blutvergießen - wofür?
 

Hüttenlager

Feldbäckerei


10. - 26. August 1916, 1. Somme-Schlacht, Bazentin-Fourreauxwald, Martinpuich

Anfang August 1916 ging es für das XIX, Sächsische Armeekorps  zur Front an die Somme. Die 181er bezogen ihre Stellungen im heiß umkämpften Gebiet Bazentin-Fourreauxwald und Martinpuich. Neue Rekruten und Reservisten mit denen das Regiment vorher aufgefüllt worden war, wurden zu erfahrenen Frontkämpfern. Das Regiment stand dabei in dieser "Materialschlacht", mit Trommelfeuer, Gasangriffen und Einsatz von Flammenwerfern in vorderster Front und sollte die Angriffe abwehren. Allein das II. Bataillon hatte dabei mehr als 800 Mann verloren.
 

zerstörtes Dorf Somme Py

ein Dorf in der Somme

Küchenarbeit hinter der Front Proviantkolonne


11. Oktober bis 5. November 1916, 2. Somme-Schlacht, Raum Bapaume

Am 11. Oktober bezogen die 181er die aus einem Trichterfeld bestehenden vordersten Linien in der Nähe von Bapaume. Alle Angriffe der Engländer brachten für diese  keinen Geländegewinn. Aber deren schweres Artilleriefeuer wurde für die 181er in ihren schlammigen Gräben zur Hölle.
 

Marsch durch Bapaume Geschütze werden am Bahnhof in Bapaume abgeladen
Am 28. Oktober 1916 wurden die Soldaten des Regiments bei Bapaume Zeugen eines des Absturzes zweier deutscher Albatros D II Jäger. Der eine wurde von Fliegerass  Oswald Boelcke geflogen, der andere von Erwin Böhme. Nachdem beide in einem Luftkampf mit englischen Fliegern miteinander kollidiert waren, stürtzten sie ab. Böhme überstand den Absturtz, Boelcke war sofort tot.
 

Oswald Boelcke kurz vor seinem letzten Start am 28. Oktober 1916

Trauerfeier für Boelcke in Cambrai

Peronne vor...

...und nach der Zerstörung

27. März bis 15. Juni 1917, Messines

Major von der Pforte übernahm am 27. März 1917 das Regiment als Kommandeur. Inzwischen befanden sich die 181er wieder im Stellungskrieg. Im Wytschaetobogen führten sie die Grabenkämpfe im Trichterfeld von Messines. Jede Nacht griffen englische Sturmabteilungen an, konnten aber abgewehrt werden.
Nachdem Deutschland am 1. Februar 1917 den uneingeschränkten U-Boot-Krieg erklärt hatte, traten schließlich am 6. April 1917 die USA in den Krieg ein.
Am 7. Juni 1917 griff das Australien-New-Zealand-Army-Corps mit neunzehn riesigen Sprengungen und einer darauf folgenden Feuerwalze die deutschen Stellungen an. Die Angreifer konnten zwar bis zum Abend wieder auf Messines zurückgedrängt werden, aber das Infanterieregiment 181 war völlig zerschlagen.
Am 15. Juni traf Ersatz aus den Rekrutendepots ein und das Regiment wurde neu aufgestellt.

Schlacht im Wytschaetobogen

Juli bis Oktober 1917, Flandern-Schlacht

Von Jul bis Oktober 1917 nahm das neu aufgestellte Infanterieregiment 181 mit seinem Schwsterregiment 104 aus Chemnitz an der Dritten Flandernschlacht  in der Nähe von Cambrai teil. Verheerendes Trommelfeuer forderte auch hier wieder viele Opfer. Da die Französischen Flugzeuge fast ungestört ihre Fliegerbeobachtungen ausführen konnten, wurde das Artilleriefeuer immer treffsicherer und die Verluste der deutschen Regimenter wurden immer größer. Am 27. Oktober 1917 bestand das III. Bataillon der 181er noch aus 7 Offizieren und 152 Mann.

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in der Schlacht bei Cambrai

30. Oktober bis 6. November 1917, Transport an die Ostfront

Am 30. Oktober 1917 begann der Transport der 181er in Richtung Ostfront. Quer durch Deutschland brachte sie der Zug in den Raum Smorgon bei Vilnius. Hier konnten sie am 6. November 1917 gut ausgebaute Stellungen beziehen.
 

6. November 1917 bis 18. Februar 1918, Raum Smorgon

im Raum Smorgon gab es praktisch keine Gefechtstätigkeit, es herrschte faktisch Waffenruhe. Die Soldaten des 14. kaukasischen Infanterieregiments versuchten schließlich Mitte November sich mit den 181ern zu verbrüdern. Es kehrten die ersten deutschen und österreichischen Gefangenen zurück. Aber die Ruhe währte doch nicht lange.
 

18. Februar  bis 20. Februar 1918, Vormarsch auf Minsk

Am 18. Februar 1918 kam für die 181er der Befehl zum Vormarsch auf Minsk. Auf Gegenwehr stieß das Regiment dabei nicht.und es wurde bereits am 20. Februar wieder in Richtung Westfront geschickt
 

18. Februar bis März 1918, Transport an die Westfront

Wieder ging es mit dem Zug quer durch Deutschland nach Lothringen.
 

25. April 1918, Erstürmung von Regnieville

Die Erstürmung des Dorfes Regnieville durch das Infanterieregiment 181 diente eigentlich nur dazu, die Franzosen zu täuschen und von dem bevorstehenden Angriff auf Reims abzulenken.
 

Juli 1918, Wald von Villers-Cotterêts im Tal des Ourcq

Im Sommer 1918 kämpften sich die 181er durch den Wald von Villers-Cotterêts. Nur sehr wenig Munition stand ihnen noch zur Verfügung. Starkem Artilleriefeuer, welches durch viele Tanks unterstützt wurde, mussten sie sich entgegenstellen. Und doch schafften sie es schließlich im engen Tag des Ourcq den Vormarsch General Fochs zu stoppen. Viele ließen dabei ihr Leben oder wurden verwundet.

21. bis 30. August 1918, Cambrai

Im August 1918 wurde das Regiment wieder bei Cambrai eingesetzt. Nach neun Tagen starker Gegenwehr von Briten und Australiern, brachen die Angriffe des Chemnitzer  Regiments zusammen.

zerstörtes Cambai

Anfang September bis Oktober 1918, Hollebeke, Rückzug bis zur Lys

Nach Neuformierung und Auffüllung des Regiments mit Ersatz aus den Rekrutendepots, ging es nochmals in Richtung Küste nach Hollebeke. Doch das Regiment musste sich schließlich bis an die Lys zurückziehen und die eroberten Gebiete den Engländern überlassen. Immer noch waren täglich Verluste zu verzeichnen.
 

Bild folgt

Bild folgt

Schloß Hollebeke - Kreuzgang

zerstörtes Schloß Hollebeke

18. Oktober bis 7. November 1918, Rückzug bis zur Schelde als letzte Verteidigungslinie

Bis zum 18. Oktober konnten die Stellungen an der Lys noch gehalten werden, dann ging es immer weiter rückwärts, bis schließlich die Schelde die letzte Verteidigungslinie bildete. Auch dabei gab es noch viele Verluste zu beklagen.
 

8. bis 9. November 1918, Rückzug vom Gegner, Transport in die Heimat

Schließlich bekam das Regiment am 7. November 1918 den Befehl zum kompletten Rückzug vom Gegner. Über Brüssel ging es nun zurück in die Heimat.

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Bahnhof von Brüssel

20. Dezember 1918, Ankunft in Chemnitz

Am 11. November wählte man im Regiment Soldatenräte und am 20. Dezember kamen die Überlebenden des Regiments schließlich wieder in Chemnitz an.

 

Fast 3400 Gefallene des 15. Infanterie-Regiments Nr.181 waren unter den Chemnitzer Militäropfern des Ersten Weltkrieges. Hinzu kamen über 7200 Verwundete und ca. 1066 Gefangene.  Die Verluste des Regiments waren dabei so hoch, dass es eigentlich mehr als drei Mal komplett vernichtet wurde.

Verluste im Überblick:

 

Gesamt

Offiziere

Unteroffiziere

Mannschaften

Gefallene und Vermisste

3.391

66

378

2.947

Verwundete

7.298

163

801

6.334

Gefangene

1.066

27

121

918

Gesamtverluste

11.755

 

 

 

 

   
Denkmal für die Gefallenen im Zeisigwald

Bereits 1922 sollte ein Denkmal  für die Gefallenen des 15. Infanterieregiments Nr. 181 von Heinrich Straumer geschaffen und aufgestellt werden, doch es wurde von der Stadt abgelehnt. Straumer und die 181ger wollten das Denkmal nicht auf dem Friedhof, sondern im nahen Zeisigwald aufstellen, denn es sollte nicht allein Totenehrung sein, sondern vor allem als Mahnung an die Lebenden verstanden werden. Erst nach weiteren Anträgen gab die Stadt schließlich die Erlaubnis für den Platz im Zeisigwald. Der Entwurf des Denkmals wurde von Straumer überarbeitet und 1925 konnte das „Hirsch – Denkmal“ am Grenzweg im Zeisigwald aufgestellt werden. Der Chemnitzer Architekt Heinrich Straumer hatte selbst in diesem Regiment gedient, deshab war es wichtig für ihn,dass es nicht nur Gedenken für die Opfern sein soll, sondern auch Mahnung an die Lebenden und zur Versöhnung der Völker beitragen soll.

 

Denkmal im Zeisigwald

Hier ist auch das Traditionssymbol – das Jägerhorn mit der 15 zu sehen. Gestiftet wurde das Denkmal von den 181ern selbst. Sie hatten dafür Geld aus Spenden und aus dem Mehrerlös von Festschrift und Festkarten zum Regimentstag 1924, Meißner Münzen und Tellern und dem Buch über die Regimentsgeschichte gesammelt.

 
Petra Habelt

 

Bildquellen:

1,51, 52, Foto: Eckardt Roßberg

2, 4 - 8, 10,11 14 - 50, Sammlung Petra Habelt

3, wikipedia

11, 12, Sammlung Jürgen Eichhorn,

 


 

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